Übersetzung aus dem Russischen: T. Golunowa, Moskau, Russland.

 

„Komsomolskaja prawda“ Moskau, 10.12.2003

  

Dem Nachlass Roerichs droht die Vernichtung

 An den Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin an der Schwelle der Hundertjahrfeier Swjatoslaw Roerich

 

 Sehr geehrter Wladimir Wladimirowitsch!

Das kommende 2004 Jahr ist ein Jubiläumsjahr (100 – Jahrfeier) für einen der hervorragenden Vertreter der Russischen – und der Weltkultur Swjatoslaw Roerich, der zusammen mit seinen Eltern – dem großen Maler, Philosophen, Gelehrten, Forschungsreisenden, Mann des öffentlichen Lebens Nikolaj Roerich und dem hervorragenden Denker Elena Roerich, viele Jahre seines Lebens in Indien verbrachte. Swjatoslaw Roerich gehörte zu denen, die eine feste Brücke im Raum der russisch-indischen Kulturbeziehungen geschaffen haben. Zum großen Verdienst Swjatoslaw Roerich vor dem neuen Russland gehört die Übergabe der reichsten Erbe seiner Eltern in 1990 unserem Land und die Initiative der Schaffung in Moskau des Museum namens Nikolaj Roerich auf der Grundlage des von ihm überreichen Erbe.

Wir sind fest davon überzeugt, dass Sie wissen mit welch einer Liebe und Fürsorge das Gedächtnis am die Familie Roerich in Indien gehalten wird. Deswegen ist es ganz rechtmäßig, dass während des russisch-indischen Gipfeltreffens in Indien in 2002 in der gemeinsamen Erklärung „die Wichtigkeit der Erhaltung und Unterstützung des unikalen Kunst – und Kulturerbe der Familie Roerichs, welches von unvergänglichen Bedeutung für russisch-indische Freundschaft“ ist, unterstrichen wurde. Im Ergebnis dieses Treffens wurde das Programm des Austausches im Bereich der Kultur, Wissenschaft und Bildung zwischen der Regierung der Russischen Föderation und der Regierung Indiens für den Zeitraum 2003–2005, über Durchführung der gemeinsamen Maßnahmen und insbesondere über Maßnahmen die dem Hundertjahrfeier Swjatoslaw Roerich“, zusammengestellt.

Die Regierungsdelegationen Indiens auf dem hohen Niveau besuchen als Regel das Museum namens Nikolaj Roerich in Moskau, dessen Gründer Swjatoslaw Roerich war. So war es auch während des Besuches unseres Landes vom Ministerpräsident Indiens ATAL BIHARI WAJPAI. So war es auch während des Besuches des Außenministers Indiens IASWANT SINGH. Tatsächlich, der Ministerpräsident Indiens schenkt große Aufmerksamkeit unseren hervorragenden Landsleuten Roerichs. Er ist Ehrenkurator des Internationalen Gedächtnis Trusts Roerichs im Himalaja Tal Kulu, wo sich der Gutsbesitz von Roerich befindet.

Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich Hundertjahrfeier Swjatoslaw Roerich wurden in Indien am 23 Oktober 2003 an seinem Geburtstag eingeleitet. In Indien werden Gemäldeausstellungen von Swjatoslaw Roerich durchgeführt. Es werden die Bücher über ihn herausgegeben. Indische Presse ist überfüllt von Mitteilungen, die der Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten gewidmet sind. Im diesem Jahr ist es geplant im Gut von Swjatoslaw Roerich «TATAGUNI» bei BANGALOR das Museum namens Swjatoslaw Roerich zu gründen. Die Organisation des lang erwarteten Hausmuseums in Naghar (Kulu) wird zum Abschluss gebracht. Zu Ehren des Jubilars werden die Briefmarken gestiftet. Jubiläumsfeierlichkeiten werden in Indien entsprechend dem Regierungsprogramm das ganze Jahr hindurch durchgeführt.

Was aber geschieht bei uns in der Heimat des Jubilars, der durch sein Schaffen weltberühmt ist, und der das reichste und wertvollste schöpferische Erbe seiner Eltern unentgeltlich überreicht hat? In der letzten Zeit erlebten wir mehrmals das Schamgefühl für Geschehnisse in Russland. Peinlich beschämt fühlen wir uns deswegen auch jetzt.

Im September 2003 wandte sich der Stellvertretende Vorsitzende der Föderativen Versammlung RF (Russischen Föderation) M. Nikolaew an die Regierung Russlands mit dem Vorschlag, Jubiläumsfeierlichkeiten zu Ehren des hervorragenden Sohnes unseres Landes Swjatoslaw Roerich in Russland vorzubereiten. Aus der Regierung wurde der Brief an das Kulturministerium der Russischen Föderation gerichtet. Von da erfolgte, soviel wir wissen die mündliche Antwort darüber, dass Swjatoslaw Roerich – Jubiläum in zwei Museen durchgeführt wird – im Staatlichen Museum des Orients und im Zentralen Staatlichen Museum namens A. Bachruschin. Ist es nicht zu viel? Die ganzen zwei Museen! Bei solcher Fragestellung könnte man auch mit einem Museum auskommen. Aber das ist nicht das Schlimmste. Auf Initiative des Kulturministeriums in 1993 (einige Monate nach dem Ableben von Swjatoslaw Roerich) wurde Regierungsverordnung vom 04.11.1993 ¹ 1121 verabschiedet, in dem es vorgeschrieben wurde das Staatliche Museum namens Nikolaj Roerich Museum zu gründen. Swjatoslaw Roerich aber wollte ein gesellschaftliches Museum schaffen dessen Unterordnung dem Kulturministerium, und “insbesondere dem Museum der Kunst der Völker des Orients zur unbegründeten, offenkundigen, meiner Meinung nach, Verengung der Aufgaben und Möglichkeiten des Zentrums führen würde. Das Zentrum, meiner Ansicht nach, muss im bedeutendem Maße unabhängig und biegsam sein und die Möglichkeit besitzen oberhalb Ressortschranken zu funktionieren“. Entsprechend dieser (oben erwähnten) Verordnung das Denkmal der Architektur von den XVII – XIX Jahrhunderten, der Gutsbesitz Lopuchins, wo sich das Internationale Roerichzentrum und Nikolaj Roerich Museum sich befinden und das selbst Swjatoslaw Roerich auswählte, kam zum Museum des Orients über.

Aber das Internationale Roerichzentrum konnte sich verteidigen, restaurierte den Gutsbesitz ohne eine Kopeke aus den Staatshaushaltmittel zu verwenden und verwandelte es in ein großes und populäres Kulturzentrum. 288 Gemälde von Nikolaj Roerich und Swjatoslaw Roerich die Swjatoslaw Roerich in 1974 zur Hundertjahrfeier seines Vaters mitbrachte und zur Aufbewahrung dem Kulturministerium ließ und später in 1990 in die Schenkungsurkunde einschloss, sind bis jetzt dem Museum namens Nikolaj Roerich nicht zurückgegeben. 1992 schrieb Swjatoslaw Roerich in seinem Brief am den Präsidenten R.F. Boris Eltzin: „Diese Gemälde werden gegenwärtig ungesetzlich vom Museum der Kunst der Völker Orients festgehalten. Ich bitte Sie sehr der Übergabe dieser Ausstellung dem Internationalen Roerichzentrum Hilfe zu leisten“

Der Rechungshof – der Russischen Föderation, der sich mit der Frage der richtigen Erhaltung und Aufbewahrung dieser Gemälde im Museum des Orients befasste, hat keine Aufmerksamkeit darauf geschenkt, dass es eine Reihe der Gemälde, die in der Schenkungsurkunde figurieren, fehlen in den Listen des Museums des Orients. Ungesetzmäßig waren auch die Inventur dieser Gemälde und ihre Eintragung ins Register des Staatsmuseumsfonds ohne Dokumente, die das Eigentumsrecht des Kulturministeriums auf diese Gemälde bestätigen. All das kann man als eine eigenartige Vorbereitung zu den Jubiläumsfeierlichkeiten nennen, die für uns ohne jede Zweitel unter dem sonderbarem Motto, unter der sonderbaren Devise verlaufen werden; – Internationales Roerichzentrum und das Museum namens Nikolaj Roerich die von Swjatoslaw Roerich geschaffen sind, dürfen nicht mehr existieren. Gemäldesammlung von Nikolaj Roerich und Swjatoslaw Roerich, die Swjatoslaw Roerich zurückzugeben bat, ist trotz allem im Besitz des Kulturministeriums geblieben. Angriffe des Letzten auf das Internationale Roerichzentrum verstärkten sich besonders in 2003 und im nächsten Jahr 2004 können Sie nur noch ein größeres Ausmaß nehmen. Das Kulturministerium der Russischen Föderation hat eine Klage in Aufsicht – und Überwachungsinspektion des Moskauer Stadt Gerichts gegen den Beschluss des Chamowniki – Rayon Gerichts über die Gesetz Mäßigkeit der in Krafttreten des Internationalen Roerichzentrum in die Rechte der Erbnachfolger Roerichs. An die Staatsduma der Russischen Föderation werden Interpellationen durch unkundige Deputierten eingebracht; warum die Regierungsverordnung vom 04.11.93 nicht vollzogen ist. Fragwürdige Personen bringen an die Staatsanwaltschaft der Russischen Föderation Auskunftsgesuche über die leitenden Organe des Internationalen Roerichzentrum, die angeblich Roerichs Erbe nach und nach weggestohlen haben. Man kann diese Liste fortsetzen aber es lohnt sich nicht mehr, denken wir. Das Jahr 2004 droht zum Jahr der totalen Verletzung des Testamentes des verstorbenen Schenkers Swjatoslaw Roerich. Und es ist möglich auch das Ende des Museums sein, das auf seiner Initiative gegründet worden ist.

Für erschöpfendes Bild, welches sichtbar macht, wie teilnahmslos die Regierung der Russischen Föderation dem Schicksal des künstlerischen und schöpfirischen Vermächtnis Roerichs steht, muss es auch gesagt werden, das eine Schlammflut von Verleumdungen über Nikolaj Roerich und andere Mitglieder dieser großen Familie mehrere spalten der Zeitungen und Fernsehschirme Überfüllten. Wir hoffen sehr, geehrter Wladimir Wladimirowitsch das am Vorabend Ihres offiziellen Besuches nach Indien im Jubiläumsjahr für Swjatoslaw Roerich. Sie Ihr gewichtiges Wort sagen und zur Bildung einer soliden im hohen Niveau stehenden geachteten Jubiläumskommission für Durchführung der Hundertjahrfeier Swjatoslaw Roerich verhelfen. Und endlich unterbrechen. Sie gesetzwidriges Vorgehen seitens des Kulturministeriums und der anderem Amtspersonen der Regierung der Russischen Föderation in Bezug auf die Erfüllung der letztwilligen Verfügung und des Testamentes des letzten Vertreter der großen Familie unserer Landsleute – Swjatoslaw Roerichs.

Wir werden Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie solch eine Unterstützung Ihrerseits dem Lieblingswerk Swjatoslaw Roerich in Russland – dem Internationalen Roerichzentrum und dem Museum namens Nikolaj Roerich verhelfen wird, ruhig arbeiten zu können und sich weiter entfalten können, so, wie Ihr Gründer es vererbt hatte. Wir sind fest überzeugt, dass eben Internationales Roerichzentrum glücklich sein wird jede nützliche Mitwirkung zu leisten an der würdigen Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten zu Ehren des hervorragenden Sohnes Russlands und des namhaften Bürger Indiens Swjatoslaw Roerich.

 

Mit aufrichtiger Hochachtung und Hoffnung.

 

Vorsitzende des Kuratoriums des Internationalen Roerichzentrum Präsident der Internationalen Assoziation der Friedensfonds

A. Karpow

 

Mitglieder des Kuratoriums Präsident der Russische Akademie der Naturwissenschaften, Akademiemitglied

O. Kuznezow

 

Rektor der Moskauer Staatlichen Juristischen Akademie, Akademiemitglied der Russischen Akademie der Wisschenschaften, verdienter Wissenschaftler der Russischen Föderation (RF.)

O. Kutafin

 

Vize-Präsident des Russischen Kulturfonds

A. Titow

 

Präsident der Akademie der Russischen Kunst, Mitglied des Präsidentenrates für Kultur und Kunst

N. Petrow

 

Präsident des Internationalen Humanistischen Fonds „Znamje“ [„Kenntnis“] Akademiemitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften

K. Frolow

 

Präsident der Russischen Akademie der Künste, Akademiemitglied der Grusinischen Akademie der Wissenschaften

Z. Zereteli

 

 


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