Offener Brief

Wir bitten nachdrücklich, den Brief bis zum Ende durchzulesen und zu reagieren!

AN DEN PRÄSIDENTEN DER RUSSISCHEN FÖDERATION W.W.PUTIN

Hochverehter Wladimir Wladimirowitsch!

Die Verfassung der Russischen Föderation legt fest, dass alle Eigentumsformen anerkannt und geschützt werden und niemanden sein Eigentum entzogen werden darf außer auf Beschluß eines Gerichts (Art. 8 P.2 und Art. 35 P. 3). Aber die Rechte des großen Sohnes Russlands, Swjatoslaw Nikolaewitsch Roerich, sind verletzt worden, ebenso wie die verfassungsmäßigen Rechte seiner Vertrauensperson L. W. Schaposchnikowa. Es handelt sich um die vom Staatlichen Museum für den Osten unter Duldung des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation ungesetzlich angeeigneten 288 Gemälde von N. K. Und S. N. Roerich, die von S. N. Roerich an das Internationale Roerich-Zentrum übergeben worden waren.

Am 24.März 2000 hatte sich die internationale Öffentlichkeit an Sie, hochverehrter Wladimir Wladimirowitsch, anläßlich der durchführenden Aktion „Sturmläuten des Gewissens“ gewandt. Sie läuft unter dem Leitwort „Bewahren wir den Willen des Schenkers S.N. Roerich und geben wir die Bilder Roerichs ihrem gesetzlichen Besitzer – dem Internationalen Roerich–Zentrum – zurück. Es erfolgte keine Antwort.

An der Aktion nahmen 20 Länder teil, es wurden über 45 000 Unterschriften gesammelt. Sie wurde unterstützt von Abgeordneten der Staatsduma, Regierungsmitgliedern, Bürgermeistern von Städten, Kosmonauten, über 200 Akademiemitgliedern, unter diesen von W.P. Kasnatschejew, B.W. Rauschenbach, W.K. Abalkin, I.G. Ajtmatow, A.A. Chadarzew, W.A. Gluchich, W.N. Bolschakow, N.P. Bechterewa, W.E. Laritschew, W.S. Leonow, N.K. Lidorenko, W.I. Molodin, A.D. Nosdratschew, N.I. Timofejew, G.G.Poplawski, G.D. Werwes und vielen bekannten Menschen aus anderen Ländern.

Zu den Feiertagen der Verfassung Russlands bitten wir Sie aufs neue, persönlich als Garant für die verfassungsmäßigen Rechte den Willen des Schenkers, des Malers S.I. Roerich zu erfüllen und durch persönliche Anordnung die vom Ministerium für Kultur der Russischen Föderation angeeigneten Bilder, die als Geschenk dem Internationalen Roerich-Zentrum als dem Nachfolger des sowjetischen Roerich-Fonds übergeben worden waren, zurückführen zu lassen.

Diese Frage betrifft nicht nur die Verletzung der Rechte des gesellschaftlichen Internationalen Zentralmuseums N.K. Roerich, sondern sie hat grundsätzliche Bedeutung in bezug auf das Schicksal eines wichtigen Teils des Erbe Roerichs.

N.K. Roerich war ein Förderer der Kultur von Weltmaßstab, der beste Wege für die Zukunft für die ganze Menschheit aufgezeigt hat.

Wir waren begeistert zu erfahren, dass Sie die Meinung vertreten, dass die Lehre von der Biosphäre und der Noosphäre des Akademiemitglieds W. I. Wernadski die Grundlage für eine stabile Entwicklung Russlands werden muss. Wir möchten Ihre Aufmerksamkeit darauf richten, dass das geistige Erbe der Roerichs und die von ihnen aufgestellte Lehre, die sich in grundlegendem Einklang mit den Ideen von W. I. Wernadski und anderen russischen auf den Kosmos bezogenen Denkern befinden, noch größere Horizonte eröffnet und neue große Möglichkeiten für das wirkliche Aufblühen Russlands und eine günstige Veränderung des Lebens der gesamten Menschheit ergeben wird.

Wir hoffen, dass unser Aufruf an Sie erhört werden wird und dass letztlich eine gerechte Lösung getroffen wird. Wir sind Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie die Möglichkeit finden, uns persönlich zu empfangen.

Wir erwarten eine positive Lösung der Fragen.

13. Dezember 2000

Die Mitglieder des Internationalen Rates

der Roerich-Organisation

(Siegel) M. P. Osolinija (Lettland)

K. A. Moltschanova (Estland)

W. A. Kosar (Ukraine)

(Unterschriften) M. N. Tschirjatjew (St. Petersburg)

O. A. Uroshenko (Jekaterinenburg)

S. P. Sinenko (Kirgisien)

G. D. Besrodnaja (Kasachstan)